Diese Woche ist die World Childless Week. Diese soll aufmerksam machen auf Menschen, die ungewollt kinderlos sind. So wie ich. Durch meine metastasierte Krebserkrankung war es leider nicht möglich Mama zu werden. Inzwischen habe ich die meiste Zeit meinen Frieden damit gefunden, aber genau wie die Krebserkrankung nie ganz passe sein wird ist es die Kinderwunschthematik eben auch nicht. Gerade für junge Krebspatient*innen ist das oft ein schwieriges Thema.
Ich wollte schon seit Tagen einen Post dazu machen, aber mir fehlten die Worte. In welcher Zeit leben wir, wenn Markus Söder Sachen sagt wie „Ohne Auto, Maschinenbau und Chemie ist Deutschland eine Dame ohne Unterleib.“?! Ja, man mag es kaum glauben welche Worte der bayrische Ministerpräsident findet anlässlich der diesjährigen IAA Eröffnung.
Nun bin ich nicht ohne Unterleib, denn er wurde mir nicht abgeschraubt. Und meine Reproduktionsorgane sind auch noch im Körper. Trotzdem unfunktionell und damit bin ich wohl… – ja, was heißt das denn jetzt für mich?

Müssen Frauen Mütter sein?
Diese Aussage zeigt eigentlich nur sehr deutlich wie die patriarchalisch geprägte gesellschaftliche Ansicht nach wie vor ist. Kinder gehören oft einfach dazu und ich habe schon das Gefühl oft auch außen vor zu sein, weil sich sehr vieles gezielt an Familien mit Kindern richtet und weniger an Paare oder Einzelpersonen.
Es gibt sehr viele Menschen auf dieser Welt, die gerne Kinder haben möchten, es aber aus unterschiedlichen Gründen nicht klappt. Wir sind „childless not by choice“.
Meist ist das alleine schon schlimm genug. Wenn der Grund dafür eine Krebserkrankung (also eine potentiell tödliche Erkrankung) ist, dann ist das ein ziemliches Paket on Top. Da braucht es nicht noch Abwertung durch die Gesellschaft. Sondern viel mehr Empathie, Feingefühl und Verständnis.
Meine Kinderwunschbehandlung wegen Krebs
Meine Geschichte beginnt im November 2014. Ich bekomme völlig überraschend mit 32 Jahren die Brustkrebs Diagnose. Timo und ich waren gerade mal ein paar Monate verheiratet. Im Gespräch über die geplante Therapie kam auch die Frage nach dem Kinderwunsch. Und weil wir grundsätzlich schon Kinder wollten wurde uns eine Vorstellung in einer Kinderwunschklinik empfohlen. Zum damaligen Zeitpunkt hatte ich mich damit noch nie beschäftigt und nach dem ersten Telefonat wurde mir erst richtig klar was das ist.
Es folgten also Wochen aus Blut abnehmen, Hormonstatus bestimmen, sehr sehr teure Medikamente kaufen und regelmäßig zu Hause spritzen. Eine emotionale Achterbahnfahrt. Krebsdiagnose und die Frage ob ich bald sterben werde und dazu noch der Druck all diese Entscheidungen zu treffen. Eine Kinderwunschbehandlung vorsorglich zu machen um es später nicht zu bereuen. Alles um Mitte Dezember 9 Eizellen in einer OP zu entnehmen und pro forma auf Eis zu legen.






Unerfüllter Kinderwunsch
Leider kam es ja dann nicht dazu diese auch einzusetzen, weil vorher die Metastasen entdeckt wurden. Damit wurde also all das zunichte gemacht. Emotionale Entscheidungen, sehr viel Geld (die Behandlung musste damals noch komplett von uns selbst gezahlt werden) und am Ende sehr viel Trauer und Tränen, als ich im Kinderwunschzentrum die Vernichtung der Eizellen in Auftrag geben musste.
Ihr Lieben, wenn ihr mögt kommentiert gerne (respektvoll) wie es euch mit diesem Thema geht.
- Bist du auch ungewollt kinderlos oder ist das aktuell noch nicht ganz klar?
- Wie kannst du damit umgehen? Wo wünscht du dir mehr Verständnis?
- Teile diesen Blogpost gerne auch mit anderen, denen es ähnlich geht.
Du bist nicht allein.
Christine
- Hier findest du meinen Instapost zu dem Thema von 2024
- Mein Instagram Post zum Muttertag 2024, weil ähnliche Thematik
