
Nahrungsergänzungsmittel bei Krebs
Nahrungsergänzungsmittel sind seit vielen Jahren in aller Munde. Und tatsächlich ist das ja auch ein nicht ganz unumstrittenes Thema. Insbesondere während einer Krebstherapie sollte man nicht einfach munter drauf los irgendwelche Pillchen und Pülverchen einnehmen. Im Gegenteil, das kann den Therapieverlauf stark verschlechtern!
Das ist das Thema heute in diesem Video. Let´s go!
Hi, ich bin Christine, ich bin Yogalehrerin, Gesundheitserzieherin und Heilpraktikerin in der Ausbildung – und ich bin metastasierte Krebspatientin.
Mehr Tipps für dich, wenn du (oder Angehörige/Freunde) gerade eine Krebsdiagnose bekommen hast:
Krebstipps – Leben mit und nach Krebs
Nahrungsergänzungsmittel haben ihre Berechtigung
Früher dachte ich immer: NEM braucht man nicht, das ist alles nur Geldmacherei. Wenn man sich gesund ernährt, reicht das!
Aber inzwischen habe ich meine Meinung dazu geändert und würde sogar sagen, dass wir in der heutigen Zeit alle irgendwelche NEM brauchen. Nur ist es eben leider nicht ganz so einfach zu wissen wer wann was genau braucht.
Und speziell während einer laufenden Krebstherapie, sei es Chemotherapie oder auch beispielsweise eine mehrjährige Antihormontherapie oder, wie in meinem Fall, eine dauerhafte Erhaltungstherapie, können diese sogar schädlich sein.
ALLE NEM sollten bei MANGEL oder NOTWENDIGKEIT genommen werden und nicht „just for fun“. Das kann man zb mit einer Blutkontrolle herausfinden
Grund genug uns das hier mal genauer anzuschauen. Vorweg: Bitte nimm nie einfach irgendwelche Mittelchen, egal ob es Nahrungsergänzungsmittel, Säfte oder Tees sind sondern kläre das immer erst mit deiner behandelnden onkologischen Praxis ab.
„Ich will keine Chemie!“
Letztendlich ist alles Chemie. Auch ganz stinknormales Wasser ist nur H2O. Was Leute meistens meinen, wenn sie das sagen ist: Ich will nur natürliche Mittel.
Also keine Tabletten, sondern Tee oder wenn schon Pillen dann aber bitte mit Pflanzenextrakten. Davon gibt es ja auch jede Menge, sogar in der Drogerie. Sei es Johanniskraut, Baldrian oder Ginseng. Und all diese Dinge machen einen sehr harmlosen Eindruck.
Das ist gefährlich!
Denn jedes Mittel hat potentielle Nebenwirkungen
Brennesseltee wirkt in großen Mengen stark entwässernd, Johanniskraut erhöht sehr stark die Lichtempfindlichkeit und man sollte dann auf keinen Fall ohne Sonnenschutz rausgehen. Außerdem sollte während einer Chemotherapie auf keinen Fall Grapefruit gegessen oder als Saft getrunken werden, weil das die Wirkung beeinflusst. Das kann positiv oder negativ sein.
Letztendlich sind auch viele Medikamente auf einer natürlichen Grundlagen entstanden. Was wir heute als Aspirin kennen war ursprünglich aus Weidenrinde (Acetylsalizylsäure) und das Gift der Eibe findet sich in Chemotherapie Medikamenten teilweise wieder.
Naturmittel sind also keinesfalls harmlos und sollten genauso kritisch beäugt und genutzt werden! Die Dosis macht immer das Gift oder bringt den Nutzen.
Außerdem muss beachtet werden ob Dinge miteinander kombiniert werden können oder sich ggf. sogar schaden bei gleichzeitiger Einnahme!
Welche NEM sind sinnvoll?
Eine pauschale Antwort kann ich hier leider nicht liefern, auch wenn ich weiß, dass das oft der große Wunsch ist. Das ist tatsächlich in der gesamten Krebstherapie und eigentlich meistens im Leben so, dass es keine Pauschallösung für alle gibt.
Es gibt aber tatsächlich einige NEM, die recht allgemein empfohlen werden können.
EDKA (Vitamin E, Vitamin D, Vitamin K, Vitamin A)
Bei diesen fettlöslichen Vitaminen (Vitamin E, Vitamin D und Vitamin K) herrscht tatsächlich oft ein Mangel in Deutschland. Genau genommen ist Vitamin D kein Vitamin, sondern ein Hormon, aber es wird eben üblicherweise als Vitamin D bezeichnet.
Da ist die unbedingte Empfehlung den Vitamin D Spiegel 2x jährlich kontrollieren zu lassen. Das geht über eine Blutentnahme und kann in der hausärztlichen Praxis erledigt werden. Stand jetzt, also April 2024) ist das keine Kassenleistung und muss selbst gezahlt werden. Ich habe beim letzten Mal ca. 25 Euro dafür gezahlt.
Je nachdem wie hoch der Vitamin D Wert ist kann entsprechend supplementiert, also ergänzt, werden. Es gibt tatsächlich verschiedene Vitamin D Rechner im Internet und ich verlinke einfach mal einen ganz random in den Shownotes. Hier wird dann ausgerechnet in welcher Dosierung Vitamin D zugeführt werden sollte um in einen guten Normbereich zu gelangen.
Kleiner persönlicher Einblick: Ich habe jetzt einige Monate lang 3x/Woche 20.000 Einheiten zu mir genommen um meinen Wert von rund 30 auf etwas über 50 zu bekommen. Hier ist es wichtig, dass Vitamin D in Kombi mit Vitamin K genommen wird, weil das die Aufnahme begünstigt. Vitamin D ist fettlöslich und sollte deshalb immer in einer Fettform, zb in Öl, genommen werden. Üblicherweise gibt es das als Öl oder auch als ölhaltige Kapseln.
Und ganz wichtig: Zuviel Vitamin D schadet den Nieren. Deshalb muss der Spiegel unbedingt regelmäßig kontrolliert werden um die richtige Menge anzupassen!
Warum sind diese Vitamine wichtig?
Kleiner Auszug:
Vitamin A: hilfreich für Sehkraft, Stoffwechsel, Blutkörperchen
Vitamin D: beteiligt an Knochenstabilität (wichtig für Calcium Haushalt), wahrscheinlich auch an der Stärkung des Immunsystems beteiligt,
Vitamin E: wirkt als Antioxidanz
Vitamin K: dient der Regulation der Blutgerinnung und spielt außerdem eine wichtige Rolle für den Knochenstoffwechsel
Eine gute Ergänzung zu Vitamin D (und K) ist:
Magnesium & Calcium
Magnesium ist sehr sinnvoll (?) um die Vitamin D Aufnahme zu verbessern. Und da Magnesium und Calcium häufig im Doppelpack angeboten wird und diese Kombi durchaus gut ist kann man das auch so machen.
Magnesium unterstützt unsere Muskeln, hilft auch sehr wenn wir zu Krämpfen und Verspannungen neigen und wird auch oft bei Kopfschmerzen empfohlen. Anders gesagt: Magnesiummangel führt schnell zu Krämpfen und Ermüdungszuständen. Das kann also beispielsweise auch bei Fatigue spannend sein.
Zu hoch dosiert kann Magnesium aber wiederum zu Durchfall führen. Also auch hier kommt es immer auf die passende Dosis an.
Calcium wiederum ist sehr wichtig für unsere Knochen. Je nach Krebstherapie werden die Knochen sehr stark in Mitleidenschaft gezogen, zb. Bei der Antihormontherapie, die in die künstlichen Wechseljahre versetzt. Aber auch bei Knochenmetastasen sollte man da ein besonderes Augenmerk darauf haben.
ACHTUNG:
Bei Knochenmetastasen kann man auch in der Onkologie ein Präparat verschrieben bekommen. Ich habe beispielsweise Calcium und Vitamin D Kautabletten. Dann muss auch hier wieder regelmäßig bei der Blutabnahme der Calcium Wert geprüft werden.
Vorsicht, Burnettsyndrom oder Hyperkalzämie (zu viel Calcium im Blut) kann auch zu schweren Nebenwirkungen bis hin zu Psychosen und Koma führen. Auch Herzprobleme können durch zu viel Calcium hervorgerufen werden
DESHALB: Immer in Absprache und mit regelmäßigen Kontrollen!
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Omega 3
Das Schöne an der Wissenschaft und Forschung ist ja, dass sie sich ständig verändert und weiterentwickelt. Das macht es aber auch oft schwierig, denn was früher als gut galt ist es heute vielleicht nicht mehr. Ich habe die Tage eine alte Werbung gesehen, die Zucker angepriesen hat. Ich glaube in den 70ern wurde das Zigarette rauchen ärztlich verordnet und in Kliniken durchgeführt und vor einigen Jahren war man der Meinung, dass Omega 6 sehr gesund ist.
Heute weiß man, dass es das eher nicht so ist und man empfiehlt stattdessen Omega 3 bzw. ein ausgewogenes Verhältnis von Omega 6 und Omega 3.
Omega-3-Fettsäuren sind mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die lebensnotwendig für unseren Organismus sind. Der Körper kann diese aber nicht selbst herstellen, wir müssen sie also von außen zuführen, zb über die Nahrung (Walnüsse oder Chiasamen beispielsweise)
Omega 3 gilt als entzündungshemmend und trägt zu einer gesunden Funktion von Herz, Hirn und Sehkraft bei.
Es gibt verschiedene Arten, zb DHA und EHA und da sollte man auch genau drauf achten, wenn man sich das kauft.
Eine aktuelle Empfehlung lautet: mindestens 1g Omega 3 pro Tag, eher mehr. Gleichzeit haben Studien gezeigt, dass so eine hohe Omega 3 Zufuhr zu kardiologischen Störungen führen kann. Du siehst also auch hier wieder: Es gibt keine pauschale Lösung und etwas kann gleichzeitig gut und schlecht sein.
Ich selbst nehme aktuell ca. 1200 mg DHA und 600 mg EPA pro Tag, bin aber auch alle 3 Monate beim Kardiologen zur Kontrolle, weil meine Krebs Erhaltungstherapie das Herz schädigen kann. Kleines Dilemma also mit meinem Herz und der potentiellen Schädigung. ^^
Ich würde also, wie bei allem!, empfehlen zu schauen was dir gut tut und bei negativen Veränderungen nichts mehr nehmen und das medizinisch abklären lassen. Es gibt auch hier die möglichkeit das zu testen im Labor oder mit einem Kit für zu Hause.
Es gibt noch so viel mehr Vitamine, Enzyme und Spurenelemente, ich belasse es jetzt erstmal bei diesen Basics.
Eins noch:
Vitamin B12 / Vitamin B Komplex
Wahrscheinlich hast du schon oft von Vitamin B12 gehört. In meiner Bubble ist das tatsächlich ein bisschen allgegenwärtig. Gerade wenn es um vegane Ernährung geht wird immer wieder davon gesprochen, dass man Vitamin B12 UNBEDINGT nehmen sollte.
Aber speziell während der Krebstherapie heißt es hier: VORSICHT!
Mir wurde während meiner Chemotherapie geraten einen eher höher dosierten Vitamin B Komplex zu nehmen, weil das wohl Polyneuropathie vorbeugen soll (zusammen mit der Kühlung der Hände und Füße). In meinem Fall scheint das geklappt zu haben.
Aber: Gerade B12 hat die Aufgabe bei der Zellteilung zu unterstützen. Etwas, das bei Krebszellen ja tunlichst vermieden werden sollte. Deshalb habe ich das tatsächlich nur während der Chemotherapie genommen (die Chemo schlägt am Ende alles!) und seitdem aber nicht mehr.
Du siehst also: Es ist super wichtig dich selbst zu informieren und alles was du nimmst mit der onkologischen Praxis abzusprechen! Egal ob natürlich oder nicht.
Es ist immer sinnvoll diese Vitamine, Enzyme oder Mineralstoffe über die Nahrung zu uns zu nehmen. Oft ist das aber nicht in ausreichendem Maße möglich. Grundsätzlich sollte man nur supplementieren wenn ein Mangel herrscht. Ab wann der Mangel vorliegt wird aber teilweise unterschiedlich ausgelegt.
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Bis zum nächsten Mal, Bye Bye, Christine
Weiterführende Links:
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