Disability Pride Month Flagge mit Querstreifen in rot, gelb, weiß, blau und grün auf schwarzem Hintergrund

Disability Pride Month

Der Juli ist Disability Pride Month.

Entstanden ist dieser 2015 in den USA. Anlässlich des 25-jährigen Bestehens des „Americans with Disability Act“ erklärte der Bürgermeister von New York (Bill de Blasio) den Juli 2015 nämlich erstmals zum Monat der Behinderten.

Auf der Seite von Raul habe ich gelesen, dass der Ursprung sogar auf einen Protest aus dem Jahr 1990 zurück geht, als Aktivist*innen die Treppe zum Kapitol in Washington auf Knien, mit Krücken und Rollstühlen erklommen haben und so Präsident George H. W. Bush zur Unterzeichnung der „Americans with Disabilities Act (ADA)“ zwangen.  
(Quelle: https://raul.de/allgemein/das-sind-die-tuecken-des-disability-pride-month/)

Geschichte ist das eine – die Realität von heute das andere. Und die betrifft viele von uns ganz direkt. Mich zum Beispiel.

Auch Krebs ist eine Behinderung

“Behinderten Stolz Monat” klingt in deutsch ja leider nicht so geil.
Ich selbst bin seit meiner metastasierten, und damit unheilbaren, Krebserkrankung schwerbehindert und habe einen Grad der Behinderung von 100. Damit gehöre ich also auch in diesen Kreis. Auch wenn eine Krebserkrankung wahrscheinlich im ersten Augenblick gar nicht so sehr als Behinderung daher kommt, ist sie genau das.

Down Syndrom, Neurodiversität, Gehbehinderungen aller Art, Blind, Taub, krebskrank, psychische Erkrankungen, Long Covid und ME/CFS. Um nur einige zu nennen. (Ich hoffe ich habe alle richtig formuliert)

 

Disability Pride Flag

Disability Pride Flag mit Erklärung wofür die Farben stehen: Grün für Sinnesbehinderungen, Blau für psychische Erkrankungen, weß für unsichtbare oder undiagnostizierte Behinderungen, Gelb für Neurodiversität und Rot für Körperbehinderungen. Der schwarze Hintergrund steht für Trauer und Wut wegen Gewalt und Missbrauch an Behinderten. Disability Pride Flag mit Erklärung wofür die Farben stehen: Grün für Sinnesbehinderungen, Blau für psychische Erkrankungen, weß für unsichtbare oder undiagnostizierte Behinderungen, Gelb für Neurodiversität und Rot für Körperbehinderungen. Der schwarze Hintergrund steht für Trauer und Wut wegen Gewalt und Missbrauch an Behinderten.

 

Behinderungen brauchen Öffentlichkeit.

Sichtbarkeit. Repräsentanz in Medien. Es braucht mehr Verständnis und Rücksicht um Dinge inklusiver zu planen und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Und solange “behindert” noch als Schimpfwort genutzt wird ist der Weg noch lang!

Beim Disablity Pride Month geht es darum die Sichtbarkeit von Menschen mit Behinderungen in der Öffentlichkeit zu stärken, ähnlich wie im Juni mit dem Pride Month für die LGBTQ+ Community.
In Deutschland wird das aber leider bisher noch nicht so zelebriert wie der Juni und ich glaube wir haben noch viel zu tun.

 

Politische Forderungen

Denn neben der Sichtbarkeit von Behinderungen und damit dem Normalisieren von Menschen unterschiedlichster Art sollte es auch um politische Forderungen gehen:

  • Inklusion und Teilhabe
  • Nachteilsausgleiche
  • Barrierefreiheit in Deutschland

All das sind zwar tolle Schlagwörter, die aber bei weitem nicht so gelebt und umgesetzt werden wie es notwendig wäre.

 

Im Alltag? Eher Mangelware!

Wie viele Straßen sind denn wirklich barrierefrei? Zugänglich für Rollstühle (und übrigens auch besser für Kinderwägen) oder für Blinde? Ist es tatsachlich standard bei Veranstaltungen Gebärdensprachedolmetscher*innen zu haben? Und haben Menschen mit einer Behinderung, egal welcher Art, die gleichen Chancen am Arbeitsmarkt?

Nein zu Allem!

Dabei haben wir gerade auf Grund unserer Behinderungen richtig gute Skills in Organisation und sehr viel Resistenz. Mal von den beruflichen Qualifikationen, die wir genau wie Nicht-Behinderte mitbringen.

 

Stolz oder Kampfzeit?

Mich erinnert der Disability Pride Month ein bisschen an den Feministischen Kampftag am 08. März. Auch dieser Tag soll dazu dienen auf Missstände aufmerksam zu machen und politisch etwas zu verändern und so Lebensumstände zu verbessern.

Doch genau wie der Feministischen Kampftag auch braucht der Disability Pride Month mehr. Mehr Aufmerksamkeit, mehr Aktionen, mehr Allys.

Für viele Menschen sind solche Sachen unbequem, schwingt doch die Angst mit, dass sich etwas verändert und der eigene Komfort dadurch angegriffen wird.

 

Die eigene Bequemlichkeit

Denn natürlich ist es immer am Einfachsten, wenn alles bleibt wie es ist. Und bloß nichts von den eigenen Privilegien hergeben. Dabei vergessen die Meisten, dass es sie selbst auch ganz schnell treffen kann, sei es durch Unfall oder Krankheit (wie bei mir durch meine Krebserkrankung).
Ich wünsche mir eine Welt mit mehr Gerechtigkeit.

Deshalb möchte ich laut rufen:
It’s Disability Pride Month!

 

Und ich wünsche mir, dass ihr alle mitruft (und diesen Beitrag teilt, damit dieser Monat und damit Behinderungen allgemein auch im deutschsprachigen Raum sichtbarer werden!)

Kanntest du den Disability Pride Month oder hat dir dieser Beitrag vielleicht etwas weitergeholen? Dann freue ich mich über deine Unterstützung!

–> Danke sagen für meinen Content

Christine

 

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Christine Raab

Hi, ich bin Christine! Ich schreibe hier über undogmatisches Yoga, bodenständige Spiritualität und ganzheitliche Gesundheit, über ein Leben mit Krebs und meine Sicht als Palliativpatientin mit Lebensfreude. Ich bin Gründerin vom MOKSHA Yoga & Spiritual Center und Host vom "Yogisch by Nature" Podcast. LIFE IS FOR LIVING! I am your Life Guide.

Ich freue mich auf Kommentare!

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