Ich war wieder zur Reha! Die zweite Reha nach meiner Krebs Metastasen Diagnose und dieses Mal war ich in Bad Waldsee (im Süden in Baden-Württemberg) in der Klinik Maximiliandbad.
Diese Reha Klinik wurde online öfter empfohlen und ich dachte mir dann teste ich das doch mal. 2023 war ich zum ersten Mal nach meiner Metastasendiagnose in der Reha, damals in Marburg und da war ich ja sehr zufrieden.
Lies gerne in meinen anderen Blogbeiträgen für mehr Infos
- Blogbeitrag mit YouTube Video zur Reha in Marburg 2023
- Meine erste Reha überhaupt auf Sylt 2015 wegen Krebs
- Koffer packen für die Reha – Blogpost – das sollte unbedingt mit!
Ich werde in diesem Blogbeitrag also ausführlich berichten wie ich meine Zeit in Bad Waldsee empfand, diese auch vergleichen mit Marburg und werde alle Fragen beantworten, die mir auf Instagram oder per Mail gestellt wurden.
Meine bisherigen Rehas insgesamt: 2015 und 2016 war ich in Sylt nach der Erstdiagnose, dann nach der Metastasendiagnose war ich 2023 in Marburg und jetzt 2025 in Bad Waldsee.
Grundsätzlich kann ich eine Reha IMMER empfehlen, mit oder ohne Metastasen. Mir tut es immer sehr gut diese Auszeit zu haben und wenn möglich verlängere ich immer auf eine vierte Woche. Denn in dieser Zeit hat mein Kopf quasi Urlaub, ich muss nicht ständig unterwegs sein und mich um Sachen kümmern, sondern schaue einfach nur morgens auf meinen Plan und arbeite dann alles der Reihe nach ab. Es gibt 3x am Tag essen und ich muss nicht überlegen was es gibt, kochen und aufräumen und all das ist sehr erholsam im Krebsalltag. Außerdem finde ich es super so viele Angebote wahrnehmen zu können. Das wäre im Alltag ja überhaupt nicht möglich.



Wo genau war ich zur Reha?
Ich war in der Klinik Maximilianbad in Bad Waldsee. In Bad Waldsee gibt es mehrere Rehakliniken, z.B. noch das Elisabethenbad oder Mayenbad direkt an der Thermen. Meine Klinik und die Elisabethenklinik gehören wohl irgendwie zusammen und ich bekam direkt bei der Aufnahme eine Dauerkarte für die Therme. So konnte ich also die Therme während meines Aufenthalts kostenfrei mitbenutzen. Zur Therme war der Fußweg ca. 10-15 Minuten (je nachdem wie schnell man läuft).
In der Klinik Maximilianbad gibt es allerdings auch ein großes Schwimmbecken mit 25 Meter Länge und dort war ich mehrmals zum Aquajogging. Es gibt auch noch Aquacycling (Rad fahren) und Aquajumping (Trampolin springen im Wasser) und ich glaube auch noch sowas wie Wassergymnastik oder Aquawalking, das hatte ich aber alles nicht. Das Schwimmbad konnte auch jederzeit genutzt werden (wenn dort gerade keine Therapie stattfand).


Reha Kostenträger und Zuzahlung?
ich bin über die deutsche Rentenversicherung hier in der Reha, wie bisher bei allen meinen Rehas. Da ich eine Zuzahlungsbefreiung habe muss ich dieses Mal nichts zuzahlen. Sonst war das auch schon anders. Zum Zeitpunkt des Antrags und der Reha war ich in der befristeten Erwerbsunfähigkeitsrente.
Wie das mit der Zuzahlungsbefreiung funktioniert und welche Unterstützung dir sonst noch zusteht habe ich in meiner „Geldsparliste“ beschrieben. Lade dir das E-Book gerne kostenlos runter:
Wie oft ist eine Reha möglich?
Dazu gibt es tatsächlich immer wieder unterschiedliche Angaben. Bei einer Krebserkrankung gilt wohl nach wie vor folgende Regelung:
Direkt nach Beendigung der letzten akuttherapeutischen Maßnahme (OP, Bestrahlung, o.ä.) geht es zur Anschlussheilbehandlung (AHB). Diese muss wohl spätestens 6 Wochen nach Ende angetreten werden. Dann können weitere 2 Rehas angetreten werden, jeweils im Abstand von 1-2 Jahren. Bitte lass dich diesbezüglich in deiner Onkologie oder beim Sozialen Dienst im Krankenhaus beraten. Das ist nur meine Erfahrung und mein aktuelles Wissen (Stand: Oktober 2025) und das kann sich ja auch immer ändern oder individuell anders sein.
Beispielsweise macht es einen Unterschied ob man gesetzlich oder privat krankenversichert ist und ggf. auch bei welcher Rentenversicherung man ist. Ich bin gesetzlich krankenversichert und beim DRV Bund. Ich weiß von einigen, dass es mit einer privaten Krankenversicherung komplizierter ist.
Welche Art Reha mache ich hier? Welchen Einfluss hat man auf die Wahl des Reha-Zentrums?
Ich bin hier zu einer ganz normalen onkologischen Reha, also keine AHB. Grundsätzlich hat man in Deutschland eine Wahlmöglichkeit. Bisher habe ich bei jedem Reha Antrag ein extra Schreiben beigefügt indem ich meine Wunschkliniken angegeben habe und das wurde jedesmal so bewilligt. So war ich 2015 und 2016 bei der Erstdiagnose auf Sylt, 2023 in Marburg und dieses Mal eben in Bad Waldsee. Dieses Mal hatte ich als Alternative auch Bad Oexen angegeben, einfach weil ich da die Breastcare Nurse Birte von Instagram kenne und schätze.
Welche Aspekte beeinflussen meine Klinik Entscheidung?
Meine Auswahlkriterien sind meist recht einfach: Ich will ein Schwimmbad vor Ort haben, es sollte (gutes!) WLAN in den Zimmern geben und ich brauche unbedingt Lymphdrainage in meiner Therapie. Das wars eigentlich schon. Dann schaue ich ggf. noch wie die Umgebung ist, aber letztendlich ist das nur relevant, wenn das Wetter auch passt. In Bad Waldsee ist ein Schwimmbad in der Klinik dabei, die Therme liegt in Laufnähe und kann kostenlos mitbenutzt werden und ein See fast direkt vor der Tür ist für mich auch toll. Marburg liegt mitten im Wald und das war auch schön und von Sylt brauche ich ja gar nicht erst anfangen.
Sylt ist von mir allerdings eine 9stündige Zugfahrt entfernt und das wollte ich 2023 und auch dieses Mal nicht. 2023 hatte ich sogar die Bedingung, dass ich nicht weiter als 2 Stunden fahren möchte, weil ich durch meine Metastasentherapie und die Einschränkung durch meine Schmerzmittel (u.a. Fentanylpflaster dauerhaft) nicht mit den Öffis fahren konnte. Grundsätzlich fahre ich lieber mit den Öffis, weil ich kein Auto dabei haben kann und mich dann niemand fahren muss.
Ein bisschen kommt es immer drauf an wie gut die Therapeut*innen sind und wie gut man mit den anderen Leuten klarkommt (vor allem am Essenstisch, denn da sitzt man ja 3x/Tag zusammen). Und das war für mich bisher nie ein Problem und auch dieses Mal hatte ich die beste Gesellschaft am Tisch – Grüße an Petra, Kim und Miri!









Meine Zeit in der Reha
Ich war vom 24.09. – 15.10.2025 hier in der Reha, also von Mittwoch bis Mittwoch. Vorab wurde gebeten zwischen 9.30 – 10.30 Uhr anzureisen, das konnte ich glücklicherweise auf „vor 12 Uhr“ aushandeln. Denn mit einer Anreise von 3,5 Stunden (mit dem Auto, mit Öffis fast 6 Stunden) wäre das sonst schon herausfordernd geworden. Meine Eltern haben mich hingefahren und Timo hat mich dann abgeholt.
Ich war also um 11.30 Uhr rechtzeitig vor Ort und nach einer kurzen Einweisung konnte ich direkt mein Gepäck aufs Zimmer bringen, zum Mittagessen und hatte um 13 Uhr meine Aufnahme bei der Ärztin. Das ging leider dann schon etwas murksig los, weil die Ärztin eine, sagen wir mal, pampige Art der Kommunikation hatte. Beispiel: Ich bin leider mit Fußschmerzen angereist, weil ich mich ca. 2 Wochen vorher vertreten (?) hatte. Röntgen und orthopädische Untersuchung zu Hause brachten kein Ergebnis. Leider habe ich immer noch mit Fußschmerzen zu tun, auch jetzt nach der Reha. Ich hatte mir jetzt sogar extra gespolsterte Schuhe gekauft und verzichte aktuell auf meine Barfußschuhe.
Da diese Klinik hier Onko und Orthopädie anbietet sprach ich also meine Fußschmerzen direkt an, in der Hoffnung, dass man das miteinbeziehen könnte. Die Antwort der Ärztin: „Sie sind hier wegen Gyn, da kann man da nichts machen!“ Ich meine, klar, dass ich hier keine orthopädische Behandlung bekomme, aber man hätte ja durchaus sagen können „schauen wir uns mal an“. Eine Runde Überforderung und Heulen später konnten wir uns irgendwie einig werden. Der erste Plan war recht entspannt, aber das kannte ich schon von anderen Rehas. Im Laufe der Reha hatte ich mit drei verschiedenen Ärzt*innen zu tun, weil meine Ärztin dann im Urlaub war.




Meine Therapien in der Reha
Insgesamt war es dann eine bunte Mischung aus wenigen sportlichen Aktivitäten (vor allem Aquajogging, MTT = medizinische Trainingstherapie, also quasi Fitnessstudio), kreativen Angeboten (Kunst-, Musik- und Ergotherapie, richtig toll fand ich auch das Trommeln!) und medizinischen Therapien (Lymphdrainage, Manuelle Therapie, Narbenbehandlung – danke an alle Physiotherapeutinnen, die mich behandelt haben, das war wirklich super!). Dazwischen hatte ich persönliche Ernährungsberatung (in erster Linie wegen dem Durchfall als lästige Therapie Nebenwirkung. Großes Lob und Danke an Frau Lang, die mich sehr gut beraten und unterstützt hat), 2x psychologischen Einzeltermin (Danke Frau Stancu), Einführungsvorträge zur Ernährung, Stress und Entspannung und auch autogenes Training als Praxisanwendung. Wegen meiner Polyneuropathien in Händen und Füßen bekam ich Raps und Akupressurmatte. Sehr viele Anwendungen bekam ich allerdings nicht mit der Begründung „Metastasen und Lymphödem“. Insgesamt war ich also nur halb zufrieden mit dem Angebot. Eine Woche hatte ich wirklich ganz wenig im Plan und bat beim Vertretungsarzt (meine Ärztin war ab 3.10. im Urlaub) um mehr Angebote und das wurde recht schnell umgesetzt.
Tatsächlich hatte ich erst ab ca. der Hälfte der Zeit auch das Gefühl, dass ein bisschen Erholung einsetzt, ich mehr machen kann (auch mal spazieren am Wochenende oder so) und mir hätte eine Woche Verlängerung sicher sehr gut getan. Das ging leider nicht. Die Gründe führe ich weiter unten noch aus.







Das Essen in der Reha
Speziell die Frühstückszeit ist immer eine kleine Herausforderung für mich, weil ich ja bekanntermaßen nicht zu den Frühaufsteherinnen gehöre. Aber so war ich meist Punkt 8 Uhr am Tisch und hatte noch eine Stunde Zeit, bevor es los ging. Manchmal war ich aber auch um 7.30 Uhr schon zum Wasser für Aquajogging oder hatte um 7.50 Uhr Lymphdrainage und habe dann ein bisschen drumherum gebastelt.
Grundsätzlich konnte man von 7.00 – 09.00 Uhr frühstücken (am Wochenende kürzer), Mittagessen war immer von 11.30 – 13.00 Uhr (am Wochenende nur bis 12.30) und Abendessen unter der Woche von 17.30 – 19.00 Uhr, am Wochende ebenfalls kürzer.
Großer Pluspunkt an der Stelle für das Essensangebot. Es war alles in Buffettform und man konnte quasi so oft man wollte nehmen. Fast täglich gab es Suppe zum Mittag und jedesmal eine Auswahl an Salaten. Außerdem gab es immer eine gute Auswahl an vegetarischen Speisen oder Beilagen und extra Sauce. Das war für mich wirklich perfekt!
Zum Frühstück gab es das typische Buffett bestehend aus Brot und Brötchen, Marmelade, Honig, Schokoaufstrich und die Wurst- und Käseplatten, sowie eine Auswahl an Joghurt, Quark und Birchermüsli und täglich verschiedenes Obst.
Abendessen war entweder auch ein ähnliches Buffett wie beim Frühstück, aber es gab auch oft hartgekochte Eier, zusätzlich Salatbuffett und an bestimmten Tagen etwas Besonderes (Mittwochs gibt es immer warm, Donnerstags immer Pellkartoffel und Quark beispielsweise).









Gibt es vegane Ernährung?
Da ich mich ja nicht strikt vegan, sondern „nur“ vegetarisch ernähre kann ich es nicht genau sagen, vermute aber, dass es gut möglich ist. Es gab Mittags oft (immer?) ein veganes Angebot und ich bekam von der Ernährungsberaterin extra Aufstriche als Butteralternative. Ich vermute also, dass man dann entweder direkt am Buffett selbst eine vegane Option vom Personal bekäme oder das dann über die Ernährungsberatung machen könnte und es grundsätzlich möglich wäre.
Beispielsweise gab es an einem Tag das typisch schwäbische Gericht „Spätzle, Linsen und Seitenwürschtle“ (hoffentlich richtig geschrieben ^^) und da waren die Würste separat und in den Linsen kein Speck o.ä., sodass ich das auch essen konnte. Es könnte gut sein, dass die sogar vegan waren.



Gibt es spezielle Angebote bei Metastasen?
Nein. Leider gibt es bisher nirgends spezielle Angebote für Metastasierte, was ziemlich schade ist. Leider war es dieses Mal dann auch so, dass ich viele der Angebote nicht verordnet bekam mit der Begründung Metastasen oder Lymphödem. Das wurde mir auch von einer anderen metastasierten Patientin erzählt, die wegen Knochenmetastasen beispielsweise Nordic Walking, Tanzen und andere Sportangebote gestrichen bekam. In Marburg war das kein Problem. Hier hatten die Ärzt*innen wohl Angst, dass etwas bricht wegen meinen Knochenmetastasen. Sport oder Gymnastik in der Halle hatte ich nur einmal (15 Minuten leichtes Dehnen), kein Tanzen, kein Medijet, keine Obere Extremität Gymnastik, Wärmeanwendungen usw.).
Im MTT hatte ich eine Seilzugübung, die ich auch im Bauchbereich stark spürte. Deshalb habe ich nachgefragt ob es nicht sinnvoll sei auch etwas für den Rücken zu tun. Das wurde bejaht um nach einem Blick in meine Patientenpass zu sagen, dass das Rückengerät leider nicht geht, weil das Polster in der Höhe meiner Knochenmetastasen sitzt. Immerhin wurde mir dann eine Alternative gezeigt. Ich meine, klar könnte ich einfach etwas Yoga auf der Matte machen, aber dafür fahre ich ja nicht in die Reha.
Es braucht mehr für Metastasierte!
Es ist sehr ungünstig, wenn man in eine Reha fährt um dort fitter zu werden und dann einen Großteil der Angebote nicht nutzen kann, weil Unwissen oder Ängste beim behandelnden Fachpersonal herrschen. Außerdem finde ich es immer etwas schwierig in Gesprächsrunden, wenn es viel um das „nach der Erkrankung“ geht und das „mit der Erkrankung“ dann schwierig zu thematisieren ist. Ich bin da ja immer grade raus, aber es wäre schon sinnvoller, wenn es dafür extra Angebote gäbe.
Ein Vergleich an der Stelle: In Marburg konnte ich problemlos meine Therapien (aktuell Antikörper Doppelblockade als Infusion, 2 Spritzen in den Bauch) während der Reha bekommen und hatte so die Chance eine Woche zu verlängern. In Bad Waldsee war das nicht möglich und ich hatte sehr viel Aufwand vorab um alles passend zu organisieren und konnte so auch leider nicht verlängern (was mir sehr gut getan hätte!). Das MUSS sich ändern! Es MUSS möglich sein laufende Therapien auch in der Reha zu bekommen. So viele von uns sind in Dauertherapie und können sonst nie oder nur mit großen Schwierigkeiten und extra Organisation in die Reha fahren.
Metastasiert vs. Erstdiagnose – merke ich einen Unterschied und wie kommuniziere ich?
Für mich ist es klar, dass ich überall sage, dass ich metastasiert bin. In Gesprächskreisen (Gruppentherapien, Kunst- oder Musiktherapie & Co.) merke ich immer mal wieder, dass das zu kurzer Schnappatmung bei „Geheilten“ führt, aber für mich würde das überhaupt keinen Sinn machen das zu verheimlichen.
Allerdings durfte ich hier auf Grund der Metastasen an einigen Angeboten nicht teilnehmen und einiges war komplett gesperrt für mich (Wärmeanwendungen im oberen Rückenbereich allgemein, Gymnastik für obere Extremität, Wirbelsäulengymnastik, Tanzen). Das ist schade und fühlt sich durchaus nach Nachteil an.
Beispielsweise der MediJet. Das ist eine Art warmes Wasserbett, welches eine Massagefunktion hat. Super angenehm bei Verspannungen und einfach ein bisschen Wellness, was mir bisher immer gut getan hat. Nun wird es mir auf Grund der Metastasen und des Lymphödems nicht bewilligt. Bisher war das in keiner Reha ein Problem.
Es braucht da tatsächlich mehr Wissen und dann passende Angebote für uns Metastasierte! Aber grundsätzlich macht es mir nichts aus mit Nicht-Metastasierten zu tun zu haben und in den Gruppen zu sein. An meinem Essenstisch waren beispielsweise alle Nicht-metastasiert und wir haben uns super verstanden!
Freizeitgestaltung während der Reha
Was ich besonders positiv hervorheben möchte ist die umfangreiche Möglichkeit der Freizeitgestaltung. Während ich dort war gab es zweimal eine Art Konzertveranstaltung in der Rehaklinik und einmal wurde ein Kinofilm in der Nachbarklinik gezeigt. Die Teilnahme war jeweils kostenlos bzw. auf Spendenbasis.
Auch in Bad Waldsee selbst gab es ein umfangreiches Angebot. So war ich in der letzten Woche beim „Jagdhornblasen“ im Wald (Tannenbühl am Wildtiergehege) dabei. Eine Gruppe blies dort im Wald verschiedene „Lieder“ auf dem Jagdhorn und in der Hütte gab es neben einem kleinen Getränkeangebot noch Infos rund ums Jagen und um die Jagdhörner. Auch hier komplett kostenfrei (Getränke mussten natürlich gezahlt werden).
Andere haben an öffentlichen Wanderungen teilgenommen, ich war im Kornhaus an der kostenlosen Führung Sonntags nachmittags als Einzige dabei und bekam dann eine Privatführung und ich war mit Kim zusammen im Hymermuseum (hier gibt es wohl mit der Gästekarte auch Rabatt).

















War ich zufrieden hier? Mein Fazit.
Solala, müsste ich wohl ehrlich sagen. Ich hatte zum ersten Mal das Gefühl, dass ich eine Eingewöhnungszeit brauche und das hatte ich bisher nie. Ob das an meinen Fußschmerzen und meiner damit einhergehenden Einschränkung lag weiß ich nicht, könnte es mir aber durchaus vorstellen. Ein wirkliches Gefühl von Erholung stellte sich erst ab ca. der Hälfte ein und eine Verlängerungswoche hätte mir sehr gut getan, war aber ja nicht möglich (weil ich meine Therapie hier nicht bekommen kann).
Die Therapeutinnen meiner Einzeltermine (Lymphdrainage, Manuelle Therapie, Narbenbehandlung) waren fast alle richtig super. Beim Aquajogging hat ja jeder auch persönliche Präferenzen. Die Ernährungsberaterin habe ich ja weiter oben schon gelobt.
Mir fällt eine Punkteeinteilung immer schwer, aber ich würde ein wohlwollende 7 von 10 geben und versuche es mal etwas aufzuschlüsseln.
Pluspunkte
- Essen war wirklich super und meiner Meinung nach lecker und abwechslungsreich. Von allen bisherigen Rehas das beste Essensangebot.
- Ernährungsberatung war die Beste, die ich bisher hatte.
- Die einzelnen Termine und Therapeut*innen fand ich gut.
- Schwimmbadgröße im Haus und die Möglichkeit die Therme kostenfrei mitzunutzen war auch prima. Schwimmbad hatte ich bisher aber in jeder Rehaklinik, weil mir das wichtig ist.
- Kühlschrank im Zimmer
- Die Umgebung war toll.
Minuspunkte allgemein
- Wasser zum Abfüllen und aus dem Hahn mit Chlor versetzt
- Kein heißes Wasser für Tee zum Kanne befüllen außerhalb der Essenszeiten
- Ich habe mich allgemein nicht so gut aufgehoben gefühlt von den Ärzt*innen
- Orga empfand ich kompliziert (Beispiel: Pflegestützpunkt nur zu bestimmten Zeiten erreichbar, dort kann ich Termine absagen, wenn ich etwas anderes möchte muss ich zum Arzt, der nur 30 Minuten Sprechstunde hat – das darf dann nicht mit meinen Terminen kollidieren. Zudem gab es mehrere Sekretäriate für die verschiedenen Bereiche, was ich undurchsichtig und kompliziert fand).
- Keine richtige Cafeteria im Haus, lediglich Kaffee aus dem Automaten
- Es waren viele Leute krank und haben munter drauflos gehustet und geniest. Da hätte ich mir eine Maskenpflicht bei Krankheit gewünscht. Ich habe dann selbst meine FFP2 Maske zum Eigenschutz getragen. In Marburg gab es 2023 sogar wöchentlich Masken im Fach.
Benachteiligung wegen Metastasen
- Hier hatte ich zum ersten Mal das Gefühl durch meine Metastasierung viele Nachteile zu haben. Ich habe es ja schon ausführlich beschrieben, dass ich viele Angebote nicht wahrnehmen durfte mit der Begründung Metastasen und Lymphödem.
- Das bringt mich zum Punkt: zu viel Pauschalisierung. Was meine ich damit? Pauschal darf ich Sachen nicht machen wegen Metastasen oder Lymphödem. Oder: Am Abreisetag muss man spätestens um 8.30 Uhr aus dem Zimmer sein. Ich fragte nach ob ich evtl. auch erst um 9 Uhr rauskann, da mein Mann 3,5 Stunden fahren muss zum Abholen. Das war nicht möglich, alle müssen um 8.30 Uhr raus. Ich verstehe natürlich, dass die Zimmer wieder hergerichtet werden müssen für die nächste Person und dass es schwierig ist, wenn alle das wollen. Aber in der Realität ist es ja so, dass das eben nicht jede*r will und die Meisten hier waren entweder direkt aus der Gegend und dann noch mit dem eigenen Auto da. Die Reinungsdamen können eh nicht überall gleichzeitig sein. Aber man kann natürlich auch einfach pauschal ablehnen. ^^
Anders wegen Metastasierung?
Da ich erst vor 2 Jahren in Marburg zur Reha war ist mir das noch sehr präsent, weshalb ich es insgesamt besser damit vergleichen kann als mit Sylt, was ja schon ca. 10 Jahre her ist. Marburg fand ich ja super und ich war jetzt nur hier, weil ich es eigentlich gut finde immer wieder nochmal neue Impulse zu bekommen. Trotzdem habe ich mich insgesamt schlechter hier aufgehoben gefühlt, insbesondere durch die metastasierte Situation. Es kann gut sein, dass es ohne Metastasen anders ist, weil man dann einfach viel mehr Therapien machen kann. Hier habe ich einige Menschen kennengelernt, die zum 3. Mal hier sind (die dann allerdings ggf. auch keinen Vergleich haben). Und auch online gibt es viele positive Stimmen und Empfehlungen.
Würde ich die Reha hier in Bad Waldsee empfehlen?
Also sagen wir mal so: Ich würde es nicht pauschal ablehnen, aber auch nicht in höchsten Tönen davon schwärmen. Die Umgebung ist traumhaft, das Essen sehr lecker und ich denke gerade bei der Ersterkrankung (oder anderen Erkrankungen. Hier gibt es wohl auch Endometriose Patientinnen, was ich vorher nicht wusste) ist es sicher nicht verkehrt. Speziell bei Metastasen würde ich tatsächlich eher Marburg beispielsweise empfehlen aus all den genannten Gründen.
Problem der Fremdbestimmung in einer Reha
Viele von euch haben mir geschrieben, dass sie nie in eine Reha fahren würden. Meist kamen solche Reaktionen nachdem ich meine Tagespläne gepostet habe (auf Instagram oder Facebook). Und das kann ich wirklich komplett verstehen. Die größte Schwierigkeit für mich war tatsächlich das sehr frühe Aufstehen. Ich war noch nie Typ „früher Vogel“ und in meinem Alltag zu Hause klappt das ganz gut. Aber in der Reha sind Termine teilweise sehr früh. Das war sogar noch okay für mich, aber es muss dann definitiv genug Zeit geplant werden um noch in Ruhe zu frühstücken und ggf. nochmal auf die Toilette zu gehen.
Gesunder Schlaf ist so wichtig – gerade mit einer Krebserkrankung!
Deshalb verstehe ich es auch überhaupt nicht, dass so wenig für einen guten Schlaf getan wird. In dieser Reha habe ich insgesamt nicht so gut geschlafen und das geht vielen so wenn sie woanders schlafen. Ich hatte noch das Pech, dass ich den Aufzug immer klackern gehört habe am Morgen und bis spät abends. Dann kommt das frühe Aufstehen dazu und an den Tagen, an denen ich um 8 Uhr Termine hatte und vorher Frühstücken & Co, erledigt haben musste, war ich auch komplett im Eimer. Zum Glück war das nicht allzu oft. Allerdings war ich jede Nacht mehrmals wach und habe erst zu Hause dann wieder richtig gut geschlafen (zwischendurch hatte ich tatsächlich Bedenken, dass ich durch die Reha eine Schlafstörung entwickelt habe, das wäre ja super schlecht gewesen!).
Danke sagen und Danke von mir an dich
Ich hoffe dieser doch recht ausführliche Blogartikel hilft dir bei der Beantragung deiner Reha und der Auswahl der Klinik. Wenn du andere Kliniken persönlich empfehlen kannst oder selbst schon mal in Bad Waldsee, Marburg oder vielleicht auch Sylt warst schreib das genre in den Kommentar direkt hier drunter.
Wenn dir das hilft oder du meine kostenlosen Angebote (Blog, Social Media, Podcast, YouTube, Soforthilfen o.ä.) gut findest freue ich mich über ein Danke in Form einer Bewertung auf Google oder gerne auch monetär über meine Kaffekasse.
Vielen Dank fürs Lesen,
Christine
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