
Eine Woche Leben mit Krebs
Letztens habe ich mal die ganze Woche lang meine Termine mitgefilmt und daraus ein REEL für Instagram geschnitten. Darin teile ich eine Woche Leben mit Krebs. Denn ich stelle immer wieder fest, dass Menschen sich nicht vorstellen können wie viele Termine man mit so einer Krankheit (regelmäßig) hat.
Natürlich ist nicht jede Woche exakt gleich, aber durch meine metastasierte Krebserkrankung bin ich in Dauertherapie und das bedeutet, dass ich dauerhaft (ein Leben lang) regelmäßig in Therapie bin.
Was heißt „in Therapie sein“?
Eine Krebstherapie umfasst viele verschiedene Dinge. Um dir einen besseren Einblick zu geben hier mal einige der Möglichkeiten:
- Chemotherapie
- Strahlentherapie
- Immuntherapie
- verschiedene Infusionen
- Therapie in Tablettenform
- Lymphdrainage
- Physiotherapie
- Verlaufskontrollen z.b. in der Radiologie, Kardiologie, Augenklinik, Zahnmedizin & Co.
Verlaufskontrolle?
Verlaufskontrollen müssen unter einer Krebstherapie regelmäßig stattfinden. Je nachdem an welchem Punkt man gerade in der Therapie ist wird geschaut ob der Tumor schrumpft, sprich: die Therapie wirkt, und ob es keine unerwünschten Nebenwirkungen und Schäden gibt.
In meinem konkreten Fall ist es so, dass meine Medikamente das Herz, die Augen und die Knochen schädigen können und deshalb muss das regelmäßig überprüft werden. Außerdem muss man bei einer metastasierten Erkrankung immer wieder schauen ob die Krankheit fortschreitet oder (im besten Fall) die Tumorzellen weiter schrumpfen.
Meine Therapie aktuell
- alle 3 Woche Infusionen über den Port = Antikörper Doppelblockade (Trastuzumab und Pertuzumab, können das Herz schädigen)
- alle 4 Wochen zwei Spritzen: Zoladex (Antihormontherapie, versetzt mich in die künstlichen Wechseljahre und bringt alle typischen Wechseljahrsymptome mit sich und kann auch die Knochen schädigen) und XGEVA (wegen den Knochenmetastasen. Diese kann zu Kiefernekrose führen).
- tägliche Tablette Anastrozol = Antihormontherapie, siehe „Zoladex“
- 2x/Woche Lymphdrainage wegen des Lymphödems im Arm, Brust und Rumpf
- vierteljährlich: Herzkontrolle
- 3-6monatlich: CT Thorax und Abdomen. Verlaufskontrolle: Wirkt die Therapie noch oder gibt es neue Auffälligkeiten?
- 1x jährlich: Mammographie und Mamma MRT. Verlaufskontrolle
- 6monatlich: Brustultraschall
- jährlich: gynäkologische Untersuchung. Der Abstrich wird bei mir nur noch alle 3 Jahre bezahlt, dazwischen zahle ich den selbst. Denn mit einer Krebserkrankung steigt oft das Risiko für weitere Krebserkrankungen wie Eierstockkrebs, Gebärmutterhalskrebs oder auch Darmkrebs (speziell bei Brustkrebs)
- 3monatlich bin ich außerdem in der palliativen Tagesklinik am Klinikum Aschaffenburg. Hier wurde meine Schmerztherapie eingestellt und ich bin jetzt regelmäßig hier.
Für all diese Dinge muss ich rechtzeitig an eine Überweisung oder vorherige Blutabnahme (für die CTs und MRTs brauche ich in der Regel den Kreatininwert) denken. Wenn ich beispielsweise im Urlaub oder in der Reha bin oder aus einem anderen Grund verhindert bin muss ich rechtzeitig planen um meine Therapie gut verschieben zu können.
Das ist extrem viel MENTAL LOAD der zu Therapien und Ängsten dazu kommt.
Du hast gerade eine Krebsdiagnose bekommen und bist noch komplett überfordert? Hole dir jetzt meinen kostenlosen NOTFALLPLAN! Mit diesen3 Schritten bekommst du Sicherheit zurück!
Schau dir gerne mein REEL dazu auf Instagram an: https://www.instagram.com/reel/DKpTBwqIXvf/?utm_source=ig_web_copy_link
Diese beispielhafte Woche war so:
Die Woche startete leider mit Durchfall, eine unangenehme Nebenwirkung meiner Therapie, bevor ich zur vierteljährlichen Herzkontrolle fahre. Dienstags ging es direkt weiter mit der Antikörpertherapie und ich hatte noch meine jährliche GYN Kontrolle. Danach war ich komplett k.o. und habe nur noch auf der Couch gelegen.
Mittwochs habe ich mit Babett eine Folge für unseren „Onko & OM“ Podcast aufgenommen und abends Yoga im MOKSHA Studio unterrichtet. Donnerstags vormittags unterrichte ich ebenfalls im MOKSHA Studio einen Yogakurs und danach gings zur Lymphdrainage.
Drumherum habe ich viel am Computer gearbeitet (z.b. solche Beiträge wie diesen hier schreiben, den NOTFALLPLAN erstellen usw.) und Freitags abends haben wir Freunde besucht, die mir Plakate für meinen Krebs Yoga Onlinekurs ausgedruckt haben. Sonntags ist mein „Tabletten für die Woche richten“ Tag.
Du siehst: In dieser Woche war es sogar noch wenig im Vergleich zu sonst. ^^
Eine dauerhafte (chronische) Erkrankung wie metastasierter Brustkrebs ist mindestens ein Teilzeitjob!
Hättest du das gedacht?
Dazwischen versuche ich immer noch Zeit zu finden für meine eigene Yogapraxis, für Krafttrainig, Schwimmen und Spazierengehen. Denn wenn ich das nicht regelmäßig mache sind die Nebenwirkungen und Schmerzen schlimmer. Ich brauche also viel Zeit für meine eigene Gesundheit um auf einem halbwegs guten Level zu sein.
Und dann will man ja auch noch etwas Zeit haben um zu LEBEN, sich mit Freunden treffen und schöne Dinge erleben.
Ich hoffe dieser Blogpost hilft dir dabei das Leben mit Krebs besser zu verstehen. Wenn du magst teile ihn auch gerne weiter an andere, für die das auch interessant sein könnte.
Vielen Dank dir dafür.
Life is for Living!
Christine
Hier habe ich mir einen Wunsch von der Bucketlist erfüllt. Ich wollte nämlich schon seit vielen Jahren ins Technikmuseum Speyer und das Kelly Family Hausboot sehen. 🙂
Erika Cört
17. Juni 2025 at 16:37Christine, hast du Erfahrung mit Erysipel am lympharm!?
Grüße und alles Gute
Erika
Christine Raab
24. Juni 2025 at 18:44Hallo Erika, da kann ich tatsächlich nichts zu sagen. LG, Christine