Was MOMO so besonders macht … richtiges Zuhören als Geschenk

Ich liebe Lesen! Denn es gibt so viele tolle Bücher, mit so viel Weisheit darin. Und ganz besonders mag ich besondere Kinderbücher, die auf eine ganz eigene, einfache und doch sehr tiefe Art und Weise philosophisch sind. So wie die Bücher von Astrid Lindgren* oder eben auch so wie MOMO* von Michael Ende.

Momo ist einfach ein kleines Mädchen, ein bisschen schrullig, ohne Besonderheiten könnte man meinen. Aber das, was Momo so besonders macht und was sie so gut kann wie niemand sonst ist zuhören. Im heutigen HAPPY MORNING teile ich eine wunderschöne Stelle aus dem Buch mit dir, wo eben genau das Beschrieben wird.

 

Richtig Zuhören ist ein Geschenk

 

Und dabei wird klar: Richtiges Zuhören (heute würde man wahrscheinlich sagen „Aktives Zuhören“) macht etwas mit dem Erzähler. Er bekommt von Momo das Kostbarste überhaupt geschenkt, nämlich ihre volle und ganze Aufmerksamkeit und ihre Zeit.

 

 

Hier kommt die Textpassage aus „Momo“ von Michael Ende*:

So kam es, dass Momo sehr viel Besuch hatte. Man sah fast immer jemand bei ihr sitzen, der angeblich mit ihr redete. Und wer sie brauchte und nicht kommen konnte, schickte nach ihr, um sie zu holen. Und wer noch nicht gemerkt hatte, dass er sie brauchte, zum dem sagten die anderen: „Geh doch zu Momo!“.

Dieser Satz wurde nach und nach zu einer feststehenden Redensart bei den Leuten der näheren Umgebung. So wie man sagt: „Alles Gute!“ oder „Gesegnete Mahlzeit!“ oder „Weiß der liebe Himmel!“, genauso sagte man also bei allen möglichen Gelegenheiten: „Geh doch zu Momo!“.

Aber warum? War Momo vielleicht so unglaublich klug, dass sie jedem Menschen einen guten Rat geben konnte? Fand sie immer die richtigen Worte, wenn jemand Trost brauchte? Konnte sie weise und gerechte Urteile fällen?

Nein, das alles konnte Momo ebenso wenig wie jedes andere Kind.

Konnte Momo dann vielleicht irgendetwas, das die Leute in gute Laune versetze? Konnte sie zum Beispiel besonders schön singen? Oder konnte sie irgendein Instrument spielen? Oder konnte sie – weil sie doch in einer Art Zirkus wohnte – am Ende gar tanzen oder akrobatische Kunststücke vorführen?

Nein, das war es auch nicht.

Konnte sie vielleicht zaubern? Wusste sie irgendeinen geheimnisvollen Spruch, mit dem man alle Sorgen und Nöte vertreiben konnte? Konnte sie aus der Hand lesen oder sonst wie die Zukunft voraussagen?

Nichts von alledem.

Was die kleine Momo konnte wie kein anderer, das war das Zuhören.

Das ist doch nichts Besonderes, wird nun vielleicht mancher Leser sagen, zuhören kann doch jeder. Aber das ist ein Irrtum. Wirklich zuhören können nur recht wenige Menschen. Und so wie Momo sich aufs Zuhören verstand, war es ganz und gar einmalig.

Momo konnte so zuhören, dass dummen Leuten plötzlich sehr gescheite Gedanken kamen. Nicht etwa, weil sie etwas sagte oder fragte, was den anderen auf solche Gedanken brachte – nein, sie saß nur da und hörte einfach zu, mit aller Aufmerksamkeit und aller Anteilnahme.

Dabei schaute sie den anderen mit ihren großen, dunklen Augen an, und der Betreffende fühlte, wie in ihm plötzlich Gedanken auftauchten, von denen er nie geahnt hatte, dass sie in ihm steckten.

Sie konnte so zuhören, dass ratlose, unentschlossene Leute auf einmal ganz genau wussten, was sie wollten.

Oder dass Schüchterne sich plötzlich frei und mutig fühlten.

Oder dass Unglückliche und Bedrückte zuversichtlich und froh wurden.

Und wenn jemand meinte, sein Leben sei ganz verfehlt und bedeutungslos und er selbst nur irgendeiner unter Millionen, einer, auf denen es überhaupt nicht ankommt, und er ebenso schnell ersetzt werden kann wie ein kaputter Topf – und er ging hin und erzählte das alles der kleinen Momo, dann wurde ihm, noch während er redete, auf geheimnisvolle Weise klar, dass er sich gründlich irrte, dass es ihn, genauso wie er war, unter allen Menschen nur ein einziges Mal gab und dass er deshalb auf seine besondere Weise für die Welt wichtig war.

So konnte Momo zuhören!

 

 

 

Ich danke dir, dass du mir morgens im HAPPY MORNING oder jetzt gerade in diesem Moment, während du diese Zeilen liest, deine kostbare Zeit schenkst!

Aloha & Namasté,
deine Christine

 

 

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Christine Raab

Hi, ich bin Christine! Ich schreibe hier über undogmatisches Yoga, bodenständige Spiritualität und ganzheitliche Gesundheit, über ein Leben mit Krebs und meine Sicht als Palliativpatientin mit Lebensfreude. Ich bin Gründerin vom MOKSHA Yoga & Spiritual Center und Host vom "Yogisch by Nature" Podcast. LIFE IS FOR LIVING! I am your Life Guide.

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